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Der magische Haselnussbaum von Aschenputtel

Es gab einmal eine Zeit, in der die Talebenen Europas von dichten Wäldern bedeckt waren. Eichen, Pappeln, Eschen, Haselnussbäume und viele weitere Arten, die eine riesige grüne Fläche bildeten, die von kleinen Lichtungen unterbrochen und von Flüssen und Strömen durchgraben wurden. Wäldern haftet von jeher ein geheimnisvoller Zauber an und sie haben zahlreiche Legenden hervorgebracht, in deren Mittelpunkt Bäume standen.

Um den Haselnussbaum (Corylus avellana), eine der Familie der Birkengewächse zugehörige Pflanze, die als Busch oder Baum wächst und deren Name auf den griechischen Begriff còrys zurückgeht, was so viel wie Helm bedeutet (tatsächlich erinnern Haselnüsse an winzige Helme), und den Haselnussstrauch (Avellana), der wiederum namentlich auf die antike, römische Stadt nahe Avella in der Provinz Avellino zurückgeht, wo die Pflanze bis heute weit verbreitet ist, ranken sich zahlreiche Mythen.

Seine außen verschlossene, kompakte, aber innen zarte Frucht eignet sich hervorragend als Symbol menschlicher Weisheit, die von der Außenwelt geschützt ist.

Bereits bei den Kelten gab der Haselnussbaum, Coll genannt, dem Mondmonat seinen Namen. Dieser stimmte damals mit der Haselnussernte überein, also von Anfang August bis zu den ersten Septembertagen, und die Früchte galten als Symbol der Weisheit.

In Irland soll es eine magische Quelle geben: den Connla-Brunnen; rund um diesen Brunnen sollen einst neun magische Haselnussbäume gewachsen sein, die Haselnussbäume der Weisheit; wer auch immer von ihren Früchten aß, so die Legende, hätte alle vom Menschen gekannten Künste und Wissenschaften erlernt, selbst diejenigen, die noch nicht entdeckt worden seien.

Der faszinierendste aller Mythen über den magischen Haselnussbaum ist zweifellos der, der die Grundlage zum Märchen von Aschenputtel bildet. Der Vater der Kleinen fragte sie, als er zur Dorfmesse musste, was sie sich als Geschenk wünsche. Diese äußerte einzig den Wunsch, den ersten Zweig, den er mit dem Hut berühren würde, mitzubringen – ganz im Gegensatz zu ihren Stiefschwestern, die kostspielige Geschenke forderten. Aschenputtel legte diesen Zweig auf das Grab ihrer Mutter und dieser wuchs, gegossen von ihren Tränen, üppig heran. Schließlich erblühte ein Zauberbaum, auf dessen Zweigen sich jeden Tag ein weißer Vogel niederließ, der in der Lage war, alle Wünsche zu erfüllen. Und so schenkte er dem Mädchen ein wunderschönes Kleid und Schuhe aus Glas, die sie am Abend des großen Balls anziehen würde, an dem sich der Prinz in sie verliebte, der sie später auch heiraten sollte.